Eigenständig Leben und das im eigenen Zuhause. Viele Senioren möchten ihre Unabhängigkeit und Privatsphäre im Alter nicht aufgeben. Verständlich, denn der Alltag lässt sich gut alleine bestreiten, nur bei der ein oder anderen Erledigung ist Hilfe notwendig, wie etwa bei schweren Einkäufen oder körperlicher Arbeit.
Warum also seine Freiheit aufgeben und in eine betreute Einrichtung oder ein Pflegeheim umziehen? Ein Umzug ist undenkbar. Schwierig wird es nur, wenn die eigene Mobilität zunehmend eingeschränkt ist und sich die Wohnungseinrichtung gleichermaßen in unüberwindbare Hürden oder Stolperfallen verwandeln.
Doch das muss nicht sein. Eine professionelle Wohnberatung kann hier Abhilfe schaffen. Die Wohnberatung hat zum Ziel das eigene Wohnumfeld so zu gestalten, dass eine eigenständige Haushaltsführung weiterhin möglich ist, trotz eingeschränkter Mobilität, zum Beispiel infolge eines Krankenhausaufenthalts. Die Wohnberatung hat zum Ziel, die eigenständige Lebensführung im in der eigenen Wohnung zu ermöglichen und zu verlängern. Die Wohnberaterin oder der Wohnberater evaluiert die gegenwärtige Wohnsituation und erarbeitet gemeinsam mit den Betroffenen anhand der persönlichen Fähigkeiten geeignete Wohnkonzepte, um das Leben in den eigenen vier Wänden langfristig aufrecht zu erhalten.
Durch eine Umgestaltung der Einrichtung werden Barrieren möglichst entfernt, um Unfälle und Stürze zu vermeiden, die oftmals eine Pflegebedürftigkeit zur Folge haben. Auch bei bereits vorhandenen Krankheiten, wie Demenz, werden Konzepte erarbeitet, um die räumliche und zeitliche Orientierung innerhalb der Wohnung zu erleichtern und Unruhe oder Verwirrtheit zu vermeiden.
Wohnberaterinnen und -berater agieren im Auftrag der Stadt oder der Gemeinde und sind bei den Sozialämtern angesiedelt. Eine Auskunft über die nächsten Wohnungsberatung in Ihrer Stadt finden Sie hier. Ist bereits Pflegepersonal im Einsatz, können diese gegebenenfalls Wohnberater anhand eigener Erfahrungen empfehlen.
Ein alters- und behinderungsgerechter Umbau der Wohnung ist schnell mit hohen Kosten verbunden. Wenn die eigenen Mittel nicht ausreichen, können staatliche Mittel zur finanziellen Unterstützung beantragt werden.
Bei der Durchführung von „wohnumfeldverbessernden Maßnahmen“ gewähren Pflegekassen einen Zuschuss von bis zu 4.000 €. Diese Maßnahmen umfassen Umbauten innerhalb der Wohnung (z.B. Bad- oder Küchenumbau, Treppenlifte, Personenlifte) oder auch Umzüge, sofern die bestehende Wohnung nicht altersgerecht umgebaut werden kann. Bei den Pflegekassen ist zwingend das Vorliegen eines Pflegegrads notwendig.
Die Finanzierungsmöglichkeiten hängen immer von der individuellen Situation ab und müssen im Einzelnen von den zuständigen Pflegekassen geprüft werden.
Ebenfalls lohnt sich in einigen Fällen ein Gespräch mit den Hauseigentümerinnen und -eigentümern. Manche Vermieterinnen und Vermieter beteiligen sich an alters- und behinderungsgerechtem Umbau der Wohnung oder des Hauses.
Im Alter ist man frei von vielen Verpflichtungen. Die Kinder sind aus dem Haus, durch den Ruhestand muss nicht gearbeitet werden. Wie verbringt man nun seine neu gewonnene Freizeit? Bei den meisten Seniorinnen und Senioren sorgt diese neue Freiheit für Freude, andere sind eher überfordert mit der Situation und wissen nicht, wie sie die neu gewonnene Zeit verbringen sollen. Bestenfalls macht man sich bereits vor dem Ruhestand einige Gedanken zu dem Thema, sodass man nicht plötzlich übermannt wird von der plötzlichen Freizeit. Auch öffentliche Stellen geben Unterstützung, falls man sich seiner Möglichkeiten nicht bewusst ist. Weitere Informationen diesbezüglich findet man häufig auf den Seiten der eigenen Gemeinde oder Stadt.
Am wichtigsten ist an dieser Stelle, dass keine Langeweile aufkommt, man feste Strukturen und Routinen hat und nicht einfach in den Tag hineinlebt. Denn Langeweile im Alter kann schlimme Folgen haben: Man fühlt sich matt, antriebslos, hat Schlafstörungen und schlimmstenfalls sogar Depressionen. In Fachkreisen heißt dieser Zustand „Bore-Out-Syndrom“ und gleicht hinsichtlich der Symptomen denen des bekannteren Burn-Out-Syndroms. Neue Herausforderungen und Hobbys können hier Abhilfe schaffen - denn die Lebensqualität im Alter hängt maßgeblich von dem Gefühl ab, gebraucht zu werden.
Ehrenamtliche Tätigkeiten sind an dieser Stelle ein geeignetes Mittel, um seine freie Zeit sinnvoll zu investieren. Im vergangenen Jahr waren in Deutschland über ein Drittel der Seniorinnen und Senioren ehrenamtlich in ihrer Freizeit tätig. Viele Gründe sprechen für ein Engagement dieser Art: Man lernt neue Menschen aus den verschiedensten Generationen kennen und kann sein eigenes Wissen weitergeben. Außerdem hat man die Möglichkeit, die Gesellschaft aktiv mitzugestalten.
Verschiedene Studien haben darüber sogar belegt, dass die Lebenserwartung im Alter steigt, wenn man sich um andere kümmert – vorausgesetzt, die Stressbelastung ist nicht zu hoch.
Insbesondere die Bereiche Sport und Bewegung, sowie Kultur und Musik eignen sich für ein Ehrenamt, aber auch Tätigkeiten im kirchlichen Kontext sind möglich.