Wer sich für einen Hausnotruf entscheidet, muss sich zwangsläufig früher oder später mit dieser Frage auseinandersetzen. Denn es kann Situationen geben, in welchen man leider nicht mehr aus eigener Kraft die Tür öffnen kann – sei es etwa nach einem Sturz, oder wenn man gar ohnmächtig geworden ist.
Dies ist mitnichten eine angenehme Vorstellung. Jedoch ist es besonders wichtig auf diese Frage eine Antwort zu finden, sodass Rettungskräfte im Notfall nicht vor einer verschlossenen Türe stehen. Denn eine verschlossene Tür bedeutet nicht nur zusätzlicher Aufwand durch eine Notfalltüröffnung mit oftmals hohen Folgekosten, sondern auch wertvolle Zeit, die verstreicht bis überhaupt Hilfe geleistet werden kann.
Glücklicherweise gibt es heutzutage viele Lösungen, um im Notfall den Rettungskräften einen schnellen Zugang in die Wohnung oder in das Haus der hilfsbedürftigen Person zu ermöglichen. Wir stellen euch im Folgenden die drei gängigsten Methoden zur Schlüsselaufbewahrung vor, inklusive der dazugehörigen Vor- und Nachteile, dessen man sich bewusst sein sollte.
Viele Menschen pflegen ein freundschaftliches Verhältnis mit ihren Nachbarinnen und Nachbarn und trauen diesem einen Zweitschlüssel an. Warum auch nicht? Sie können schnell zur Stelle sein, da sie direkt nebenan wohnen und sind oft die Person der Wahl, welcher man seine Haustiere und Pflanzen während eines Urlaubs anvertraut.
Den Schlüssel bei einer Nachbarin oder einem Nachbarn zu deponieren, klingt daher im ersten Moment nach einer einfachen und naheliegenden Lösung. Dennoch gibt es hier einige Nachteile, die man unbedingt im Hinterkopf behalten muss. Denn was ist, wenn die Nachbarinnen und Nachbarn selbst in den Urlaub fahren? Oder wenn er oder sie ausgerechnet während eines Notfalls nicht zu Hause anzutreffen ist? Selbstverständlich kann man zur Überbrückung der Abwesenheit den Schlüssel bei einer anderen Nachbarin oder einem anderen Nachbarn oder einer Vertrauensperson deponieren (Immer dran denken: Falls man eine Notrufzentrale nutzt, muss man diese bei einem Schlüsselwechsel unbedingt informieren!).
Trotzdem: Einen Notfall kann man nie planen und es kann zu den unpassendsten Uhrzeiten passieren - auch mal nachts, oder eben wenn die Nachbarin oder der Nachbar nicht anzutreffen ist. Dann ist eine mechanische Türöffnung - etwa durch einen Schlüsseldienst oder die Feuerwehr und Polizei unvermeidlich.
Daher muss man sich unbedingt bewusst sein, ob man diese Verantwortung den Nachbarinnen und Nachbarn übertragen möchte. Nachbarschaftliche Unterstützung zu haben ist super, trotzdem sollte man sich nicht ausschließlich darauf verlassen.
Um solch unglückliche Situationen vorzubeugen, gibt es auch die Möglichkeit einen Zweitschlüssel direkt bei einem Pflegedienst oder einem Wohlfahrtsverband zu hinterlegen. Falls ein Notruf abgesetzt wird, wird dieser durch das Hausnotrufgerät informiert und kann sich - sofern nötig - mit dem Schlüssel direkten Zutritt in das Haus oder in die Wohnung verschaffen. Bei kleineren Notfällen, wenn der Notruf-Nutzer z.B. nicht ohne Hilfe aufstehen kann, kommt eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter des Pflegedienstes vorbei und hilft dem Hilfsbedürftigen. Liegt allerdings ein medizinischer Notfall vor, wird ein Rettungswagen gerufen und der Pflegedienst öffnet dem Rettungsdienst die Haustüre.
Beachten Sie jedoch, dass nicht bei jedem Hausnotruf-Anbieter ein Pflegedienst im Leistungsspektrum inkludiert ist.
Die Schlüsselhinterlegung ist bei dem Standard-Tarif von Hausnotrufgeräten in der Regel nicht inklusive und wird auch nicht von der Pflegekasse bezuschusst. Die Hinterlegung des Schlüssels muss also zusätzlich bei den jeweiligen Hausnotrufanbietern gebucht werden und ist in den meisten Fällen mit zusätzlichen Leistungen gekoppelt. Dies kann z.B. eine unbegrenzte Anzahl an Bereitschaftseinsätzen sein ohne Mehrkosten.
Die Kosten variieren nicht nur je nach Anbieter, sondern auch je nach Region. Informieren sie sich am besten bei Ihrem Hausnotruf-Anbieter. In der Regel liegen die Kosten zwischen 20 und 30 Euro im Monat, inklusive weiterer zusätzlicher Leistungen.
Die hohen monatlichen Kosten der Schlüsselhinterlegung durch einen Pflegedienst oder Wohlfahrtsverband bringen viele Leute dazu, eine weitere Alternative in Betracht zu ziehen: den Schlüsseltresor. Ein Schlüsseltresor ist eine kleine Box, die entweder an die Hauswand gebohrt, oder als Vorhängeschloss an einem Geländer montiert werden kann. Die Box ist groß genug, um dort den Haustürschlüssel sicher aufzubewahren.
Solche Schlüsseltresore kennt man etwa von Ferienwohnungen oder Gästehäusern, die dort die Schlüssel für ankommende Gäste verstauen. Die Funktionsweise ist bei allen gleich: Der Schlüsseltresor ist durch ein digitales Schloss oder ein Zahlenschloss gesichert.
Nur wer den Code kennt, kann den Tresor öffnen und den Haustürschlüssel entnehmen. Der Code des Schlüsseltresors wird demnach nur an nahestehende Personen und die Notrufzentrale übermittelt (und einen Pflegedienst, sofern man diesen als Leistung gebucht hat). Falls ein Hausnotruf-Nutzer einen medizinischen Notfall hat, übermittelt die Notrufzentrale den Zahlencode an den Rettungsdienst, sodass das Rettungspersonal ungehindert in die Wohnung gelangen kann.
Für einen Schlüsseltresor fällt in der Regel nur ein einmaliger Betrag an, etwa zwischen 35 bis 100 Euro.
Den Schlüssel in einem Tresor aufzubewahren, und das auch noch außerhalb der Wohnung? Das mag für den ein oder anderen seltsam klingen. Groß ist die Angst, dass der kleine Tresor geknackt wird und sich Dritte problemlos Zugang zur Wohnung verschaffen können. Bei guten und hochwertigen Schlüsseltresoren muss man sich dank der Robustheit der kleinen Tresore allerdings keine Sorgen machen. Bei einem hochwertigen Schlüsseltresor ist der Aufwand für Einbrecher zu hoch, um diesen zu knacken. Zusätzlich würde der entstehende Lärm unerwünschte Aufmerksamkeit auf den Einbrecher ziehen. Für mehr Sicherheit kann der Code vom Schlüsseltresor nach jedem Einsatz oder nach mehrmaliger Benutzung wieder geändert werden, damit dieser geheim bleibt.
Empfehlenswert ist es außerdem auch bei der Versicherung nachzufragen, ob der gewählte Tresor die geforderte Sicherheitsstufe erfüllt.
Egal für welche Lösung man sich entscheidet - ob der günstige und unabhängige Schlüsseltresor, die Schlüsselaufbewahrung bei einem Pflegedienst, einem Wohlfahrtsverband, oder bei einem Nachbarn. Sich für einen passenden Weg zu entscheiden, ist wichtig. Nicht nur, um die hohen Folgekosten einer manuellen Türöffnung zu vermeiden, die schnell mehrere hundert Euro betragen kann. Sondern auch, um im Notfall wertvolle Zeit zu sparen.