Am 12. September findet der diesjährige internationale Tag der ersten Hilfe statt. Nachdem nun wochenlang infolge der Corona-Pandemie keine lebensrettenden Erste-Hilfe-Kurse stattfinden konnten, ist es umso wichtiger auf diesen besonderen Tag hinzuweisen und die große Bedeutung der Ersten Hilfe in der Gesellschaft hervorzuheben.
Denn bedingt durch Corona sank die Zahl der Ersthelferauszubildenden und Hilfsorganisationen fürchten sich gar vor möglichen Engpässen.
Warum man trotz Corona keine Angst vor erstversorgenden Hilfemaßnahmen haben muss, haben wir im Folgenden erläutert.
Der Welttag der Ersten Hilfe (World-First-Aid-Day) wurde von der internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung (International Federation of Red Cross and Red Crescent Societies, kurz IFRC) ins Leben gerufen und fand zum ersten Mal im September 2000 statt.
Anlässlich des Welt-Erste-Hilfe-Tags organisieren über 100 IFRC Mitglieder verschiedene Aktionen, um auf die Notwendigkeit der Ersten Hilfe aufmerksam zu machen. Der Aktionstag wird in der Regel sehr vielfältig gestaltet, so finden kostenlose Informationsveranstaltungen oder Auffrischungskurse statt, aber auch Flashmobs, große Feste und Erste-Hilfe-Rallyes stehen auf der Agenda. Im Zuge der Corona Pandemie und den vorherrschenden Hygienebestimmungen finden in diesem Jahr Aktionstage nur unter Hygieneauflagen statt oder fallen komplett aus.
Ganz wichtig vorab: Um im Notfall selbst erste Hilfe zu leisten muss man kein ausgebildeter Rettungssanitäter sein.
Unter Erster Hilfe versteht man alle helfende Maßnahmen die im Nofall durchgeführt werden, um das menschliche Leben zu retten und drohenden Gesundheitsgefahren abzuwenden - solange bis professionelle medizinische Hilfe vor Ort ist.
Der Malteser Hilfsdienst empfehlt Ersthelfern die folgenden fünf Maßnahmen durchzuführen:
Dabei ist wichtig zu beachten, dass die eigene Sicherheit nicht gefährdet wird, so zum Beispiel beim Absichern einer Unfallstelle.
Wer in Deutschland keine Erste Hilfe leistet, macht sich laut Gesetz wegen unterlassener Hilfeleistung strafbar.
Wie wichtig Erste Hilfe sein kann, erklären wir im folgenden anhand eines Herz-Kreislauf-Stillstands. Nach nur drei bis fünf Minuten ohne Blutfluss beginnt das Gehirn aufgrund des Sauerstoffmangels unwiederbringlich abzusterben. Nachdem der Notruf gewählt wurde, benötigt der Rettungsdienst im Stadtgebiet durchschnittlich 8 Minuten um vor Ort zu sein, in ländlichen Regionen sind es sogar 20 bis 25 Minuten. Die ersten Minuten nach dem Notfall sind also entscheidend.
Ohne Erste Hilfe liegen die Überlebenschancen des Erkrankten bei einem bis zwei Prozent, wird allerdings von einem Laien eine Reanimation unternommen, steigen die Überlebenschancen auf 35 Prozent. Das sind laut der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie & Intensivmedizin in Deutschland 10. 000 Menschen die jedes Jahr zusätzlich überleben würden. Leider wurden in 2017 bei nur 42 % aller Herz-Kreislauf-Stillstände eine Wiederbelebung durch Ersthelfer begonnen.
“Erste Hilfe ist keine Frage des Alters”, wie Norbert Södler, Präsident des DRK-Hessen beim Welt-Erste-Hilfe-Tag im vergangenen Jahr bereits treffend formulierte. Auch Kinder können Erste Hilfe erlernen. Ein Höchstalter gibtes dabei auch nicht: Das DRK und die Johanniter bieten zum Beispiel einen Erste-Hilfe-Kurs an, der speziell für Senioren ausgelegt ist. Wo und wann der nächste Senioren-Kurs in Ihrer Nähe stattfindet, finden Sie auf den Seiten des DRK oder der Johanniter.
Wer Angst vor einer Corona-Infektion hat, kann trotzdem bei Fremden Erste Hilfe leisten. Denn die üblichen Hygienevorkehrungen, wie das Tragen eines Mundschutzes, sind bei den meisten Hilfsmaßnahmen (stabile Seitenlage, Herzmassage oder Schocklagerung) ausreichend. Zusätzlich kann der hilfsbedürftigen Person das Gesicht mit einem Tuch abgedeckt werden, um sich vor einer Ansteckung zu schützen.
Falls eine Mund-Nasen-Beatmung notwendig ist, kann die Ersthelferin oder der Ersthelfer bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes mit der Herzdruckmassage beginnen, um so die Überlebenschancen des Hilfsbedürftigen erhöhen, ohne sich selbst zu gefährden.