In diesem Jahr feiert der Weltdiabetestag sein 30. Jubiläum. Seitdem er 1991 gemeinsam von der International Diabetes Federation und der Weltgesundheitsorganisation eingeführt wurde, soll er auf die Verbreitung des Diabetes mellitus aufmerksam machen. Der 14. November ist der Geburtstag von Sir Frederick Banting, der 1921 das lebenswichtige Insulin entdeckte.
Derzeit ist jede elfte erwachsene Person Diabetikerin oder Diabetiker. Das betrifft 425 Millionen Menschen weltweit. Auch Berühmtheiten wie Tom Hanks, Halle Berry und Andrew Lloyd Webber sind zuckerkrank. Die Häufigkeit an Diabetes-Erkrankungen nimmt stark zu. Nach Schätzungen werden im Jahr 2045 fast 700 Millionen Menschen an Diabetes leiden.
Insbesondere die Folge- und Begleiterkrankungen des Diabetes sind das Gefährliche an Diabetes. Durch die langfristige Schädigung von Blutgefäßen und Nerven haben Diabetikerinnen und Diabetiker ein erhöhtes Risiko Herz-Kreislauferkrankungen, wie etwa einem Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden.
Wahrscheinlich kennen Sie Diabetes auch unter dem Namen “Zuckerkrankheit”. Doch was genau passiert dabei eigentlich im Körper?
Zunächst gilt es zwischen den beiden Formen Diabetes Typ 1 und Diabetes Typ 2 zu unterscheiden. So beginnt Typ 1 meist schon im Kindes- und Jugendalter. Dabei greift die Immunabwehr nicht nur Fremdstoffe, sondern auch gesunde Zellen an, in diesem Falle die Beta-Zellen, die eigentlich das blutzuckersenkende Insulin produzieren. Die Zellen werden erst beschädigt und dann nach und nach vernichtet.
Bei 95% der Betroffenen liegt jedoch ein Diabetes Typ 2 vor. Diese Form beginnt schleichend und wird oft erst sehr spät entdeckt. Der Körper wird dem Insulin gegenüber resistent. Das bedeutet, dass zwar genug Insulin von den Beta-Zellen gebildet wird, es jedoch immer weniger in der Lage ist, den Zucker aus dem Blut in die Zellen einzuschleusen. Der Zucker bleibt also im Blut, was verheerende Folge haben kann.
Es gibt verschiedene Risikofaktoren, die eine Erkrankung begünstigen. Diese sind vor allem Übergewicht und ein ungesunder Lebensstil. Aber auch genetische Veranlagungen können eine Rolle spielen.
Diabetes mellitus Typ 2 kann über lange Zeit symptomfrei verlaufen, da die Erkrankung sich erst ab einer Erhöhung des Blutzuckers über einem kritischen Wert bemerkbar macht. Bei dem Typ-1-Diabetes treten die Anzeichen meist früher auf. Die häufigsten Symptome sind starker Durst, trockene oder juckende Haut, Müdigkeit, Antriebsarmut oder häufiges Wasserlassen. Auch das Immunsystem ist geschwächt, sodass eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen besteht und Wunden schlechter verheilen.
Der akute Insulinmangel hat Konsequenzen für alle Stoffwechselbereiche. Abhängig von der Ernährungssituation und körperlichen Belastung kann es bei Diabetikern zu einer Entgleisung des Stoffwechsels kommen.
Bei unzureichender Behandlung von Diabetes kann es zu einer Über- oder Unterzuckerung kommen. Wenn der Blutzuckerspiegel dramatisch hochsteigt, spricht man von einer Überzuckerung. Anzeichen dafür sind Durst, häufiges Wasserlassen, Müdigkeit und wenig Appetit. Unbehandelt kann eine Überzuckerung leicht zu einem lebensbedrohlichen “diabetischen Koma” führen. Durch eine gute Einstellung mit Medikamenten und einer entsprechenden Ernährung kann dem aber vorgebeugt werden.
Wenn der Blutzucker jedoch unter einen kritischen Wert fällt, wird von einer Unterzuckerung gesprochen. Die Warnzeichen dafür sind Zittern, Schweißausbruch, Herzrasen, Heißhunger und Schwindelgefühl. Schon bei einem dieser Warnzeichen, müssen sofort Kohlenhydrate zugeführt werden. Diabetikerinnen und Diabetiker sollten immer einen Notvorrat bei sich haben – vor allem, wenn sie Insulin spritzen.
Durch die langfristige Schädigung von Nerven, Blutgefäßen und Organen, kann es zu schweren Folgeerkrankungen kommen. Zu den verbreitetsten Folgen gehören die auch Mikroangiopathien. Durch das hohe Zuckerangebot kommt es zu Prozessen, die letztendlich zu Veränderungen der kleinen Gefäße führen. Besonders betroffen sind die Augen und die Nieren. Bei der Makroangiopathie trifft es die großen Artierien. Es kommt zur Arterienverkalkung in den großen Blutarterien, sodass sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie Schlaganfälle oder Herzinfarkte deutlich erhöht. Eine weitere verbreitete Folgeerkrankung ist das diabetische Fußsyndrom. Durch die schlechte Durchblutung kommt es zu Wunden und Gewebsschäden. In schweren Fällen kann dies bis zu Amputation führen.
Umso wichtiger ist es Diabetes mellitus frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Das Therapieziel ist den erhöhten Blutzuckerspiegel zu senken. Typ-1-Diabetikerinnen und -Diabetiker sind auf die Zufuhr von Insulin angewiesen, welches sie sich meist zweimal täglich als Basisversorgung spritzen.
Im Gegensatz dazu benötigen Typ-2-Diabetiker keinen vollständigen Ersatz von Insulin. Denn der Körper produziert das Hormon ja noch. Stattdessen sollen zum einen die richtige Ernährung und ausreichend Bewegung die Blutzuckerwerte verbessern. Um den Verlauf der Erkrankung zu beobachten, wird der Blutzuckerspiegel regelmäßig gemessen. Zudem erhalten Typ-2-Diabetiker oft zusätzlich Diabetes-Medikamente, die den Blutzucker niedrig halten sollen.
Viele Diabetes-Erkrankungen bleiben leider jahrelang unerkannt. Das kommt vor allem bei der Typ-2-Diabetes vor, da sich dieser über einen längeren Zeitraum entwickelt und dadurch eine lange Zeit symptomfrei verlaufen kann. In vielen Fällen wird die Erkrankung nur nebenbei entdeckt. Häufig liegen dann bereits diabetische Folgeschäden vor. Derzeit leben etwa 2 Millionen Menschen in Deutschland mit Diabetes, ohne es zu wissen. Sie möchten Ihr persönliches Risiko an Diabetes zu erkranken ermitteln? Dann machen Sie den einfachen und kostenlosen Risiko-Test der deutschen Diabeteshilfe.
Es gibt auch gute Nachrichten: Diabetes Typ-2 kann durch eine gesunde Lebensweise hinausgezögert oder sogar verhindert werden. Die wichtigsten Maßnahmen dabei sind eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung. Ein gesundes Körpergewicht kann die Entstehung von Diabetes Typ-2 vermeiden. Versuchen Sie Ihr Gewicht also relativ stabil im Normalbereich zu halten. Sollten Sie feststellen, dass Sie übergewichtig sind, versuchen Sie in Absprache mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt eine Gewichtsabnahme zu erreichen.
Auch Rauchen erhöht das Risiko für den Typ-2-Diabetes enorm. Mit dem Rauchen aufzuhören, ist deshalb ein wichtiger Schritt zur Diabetesprävention. Mit diesen Maßnahmen beugen Sie nicht nur Diabetes, sondern auch viele andere Krankheiten vor. Unser Tipp ist außerdem den kostenlosen Gesundheitscheck beim Hausarzt wahrzunehmen, denn auch dieser dient der Früherkennung von Diabetes, Bluthochdruck und anderen Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen. Worauf warten Sie noch?