Mehr Sicherheit zu Hause – das ist der Wunsch vieler eigenständiger Seniorinnen und Senioren, die sich trotz ihres hohen Alters alleine zu Hause versorgen. Man fühlt sich noch fit um den Alltag eigenständig zu bestreiten, dennoch schwingt eine unterschwellige Angst im Alltag mit.
Fragen, die auch die Angehörigen beschäftigen. Denn je älter ein Mensch ist, umso höher ist das Risiko, einen Sturz mit schwerwiegenden Folgen im eigenen Haushalt zu erleiden. Oftmals werden Seniorinnen oder Senioren erst Stunden später entdeckt, schlimmstenfalls erst Tage später aus ihrer misslichen Lage befreit. Eine Horrorvorstellung für viele.
Um die Gefahr von Stürzen zu vermeiden, ist es im ersten Schritt wichtig sämtliche Stolperfallen in der Wohnung zu identifizieren und zu beseitigen. Denn auch an scheinbar harmlosen Orten innerhalb der eigenen vier Wände können schnell folgenschwere Unfälle passieren. Potenzielle Gefahrenquellen gehen von jeglichen Erhebungen im Fußboden aus, seien es etwa durch Fußmatten, Türschwellen, Teppiche oder offen liegende Kabel.
Vorleger und Fußmatten sollten demnach möglichst in den Boden eingelassen und bodengleich sein. Ebenfalls sollte man evaluieren, ob die Nutzung von Teppichen notwendig ist. Denn häufig stolpert man in einem unachtsamen Moment über Teppichecken oder Falten. Wenn das nicht möglich oder gewünscht ist, ist der Einsatz von Anti-Rutsch-Matten empfehlenswert, mit deren Hilfe Teppichfalten und umgeschlagene Ecken vermieden werden können. Bei Erhebungen, die sich nicht einfach so beseitigen lassen, wie etwa Türschwellen, kann das Anbringen von auffälligen Markierungen hilfreich sein. Andernfalls können auch Mittel wie Türschwellenrampen eingesetzt werden, die beispielsweise den Zugang zu einem Balkon erleichtern.
Unterstützung kann man sich an dieser Stelle außerdem von externen Dienstleistern holen. Es gibt vielerorts ein großes Angebot an regionalen Anbietern und spezialisierten Pflegedienstleistern, die eine sogenannte „Wohnumfeldberatung“ durchführen. Durch eine gezielte Analyse der gegenwärtigen Situation und Begutachtung des Wohnraums können weitere versteckte Gefahrenquellen identifiziert werden. Gemeinsam wird im Anschluss eine bedarfsgerechte Umgestaltung der Wohnumgebung durchgeführt, wodurch Unfälle auf ein Minimum gesenkt werden.
Trotz aller Vorkehrungen und Maßnahmen lassen sich Stürze im eigenen Haushalt meist nicht vollständig vermeiden. Um im Notfall schnell Hilfe anzufordern und sich sicherer zu fühlen, nutzen viele Seniorinnen und Senioren den klassischen Hausnotruf, der über eine manuelle Betätigung eines Knopfes Hilfe anfordert. Laut Studien sind Seniorinnen und Senioren zwar überaus zufrieden mit ihrem Hausnotruf, aber über 75% nutzen ihn in kritischen Situationen nicht um Hilfe anzufordern, wie beispielsweise nach einem Sturz.
Gründe hierfür sind vielfältig, jedoch können die Angst vor den Folgen des Sturzes wie eines Krankenhausaufenthalts oder einer schwereren Verletzung, die womöglich das eigenständige Wohnen in Gefahr bringt. Viele Seniorinnen und Senioren tragen darüber hinaus den Knopf erst gar nicht bei sich, oder können ihn aufgrund von Desorientierung oder Ohnmacht nicht betätigen.
Neben den bekannten Hilfsmitteln wie dem Hausnotruf, der mittlerweile Einzug in unzählige deutsche Haushalte erhalten hat, gibt es viele Anbieter und Technologien, die ein Hauptaugenmerk auf die körperliche Unversehrtheit von Seniorinnen und Senioren und pflegebedürftigen Personen gelegt haben.
Sie möchten Menschen in genau solchen Situationen Schutz bieten. Anhand neuster Technologien wird eben jenen Hürden entgegengewirkt, die Senioren an einer manuellen Notrufauslösung hemmt, oder zu welcher sie schlimmstenfalls nicht mehr in der Lage sind.
Das Stichwort hierbei lautet „automatische Sturzerkennung“. Bei der Sturzerkennung kann man zwischen zwei Systemen unterscheiden:
So gibt es mittlerweile unzählige Anbieter von Smartphones und Handys mit großen Tasten, Smart Watches, mobile Notfallknöpfe oder Notfallarmbänder, die anhand integrierter Sensoren dem Träger eine automatische Sturzerkennung bieten können. Selbst große Technologieunternehmen haben die Bedeutung einer solchen Funktion erkannt und serienmäßig in ihren Geräten integriert. Anhand der verbauten Sensoren werden ungewöhnliche Erschütterungen automatisch registriert. Darüber hinaus werden kontinuierlich verschiedenste Messdaten wie etwa die Beschleunigung oder die Lage gemessen, um Rückschlüsse auf eine Gefahrensituation zuzulassen.
Die Funktionalität dieser Sensoren ist dabei sehr gut und zuverlässig. Jedoch ist die Fehlalarmquote mitunter sehr hoch. Irrtümliche Alarme werden oft durch starke Erschütterungen in der Tasche ausgelöst, oder falls die Geräte zu Boden fallen. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, dass durch hektische Bewegungen ein Alarm ausgelöst wird. Generell ist bei tragbaren Systemen das ständige Mitführen der Geräte essenziell, ebenso wie die Fähigkeit das Gerät zu bedienen. So sind gewisse Geräte für Menschen mit Vorerkrankungen (beispielsweise Demenz oder weitere kognitiv einschränkende Krankheiten) nicht geeignet – sei es auf Grund ihres doch erweiterten Funktionsumfangs, der über die Notfallerkennung hinaus geht (z.B. Smartwatches oder Smartphones), oder auf Grund der Anbringungsart am Körper.
Die Alternative zu tragbaren Sturzsensoren ist die Anbringung von Sturzerkennungssystemen innerhalb der Wohnung. Hier gibt es beispielsweise kamerabasierte Lösungen, welche durch die Platzierung spezieller Kameras in jedem Raum schnelle Positionswechsel des Bewohners wahrnehmen. Die Auswertung der Kameradaten erfolgt hier in der Regel anhand abstrahierter, also detailarmer Bilder, die keinen Rückschluss auf das Wohnumfeld oder gar Bekleidung zulassen.
Durch die Anbringung in jedem Raum sind diese Geräte hoch präzise, jedoch kostenintensiv.
So verhält es sich auch bei Systemen, welche mit Sensoren in Fußböden arbeiten. Gerade bei Neubauten kann ein solches Sturzerkennungssystem direkt unter den Fußboden eingebaut werden und ist damit unsichtbar nutzbar. Hierbei ist jedoch neben den Kosten die Umbaumaßnahme zu berücksichtigen.
Die kostengünstigere Alternative, ohne Umbaumaßnahmen, sind dagegen in der Regel Lösungen, welche mit Bewegungsmeldern arbeiten. Ebenfalls einfach nachgerüstet können diese die Bewegungslosigkeit in der Wohnung nach einem erfolgten Sturz erkennen und melden. Da hier keine Bilder oder persönlichen Daten übertragen werden, ist die Nutzung von solchen Bewegungsmeldern für viele angenehmer als kamerabasierte Systeme.
Das Angebot an Sturzerkennungssystemen ist groß und Endkunden sind mit der Fülle an verschiedenen Anbietern und Technologien schnell überfordert. Daher ist es hilfreich vor der Anschaffung eines Sturzerkennungssystems die folgenden Fragen zu klären:
Sturzerkennende Systeme sind eine großartige Erfindung und können in kritischen Situationen Leben retten. Jedoch sind die unterschiedlichen Systeme so individuell wie ihre Benutzerinnen und Benutzer. Daher muss vor der Anschaffung jeder für sich bewerten, welche Vorrichtung das geeignete Mittel ist und sich der Vor- und Nachteile eines jeden Systems bewusst sein.
Für weitere Tipps und eine umfassende Beratung stehen unsere Expertinnen und Experten jederzeit zur Verfügung.