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17.08.22

Hausnotruf-System trotz Demenz?

Was ist Demenz? 

Demenz ist eine Erkrankung des Gehirns, in deren Verlauf zerebrale Nervenzellen unumkehrbar zerstört werden, wodurch das Gedächtnis und die Merkfähigkeit stark nachlassen. Zudem treten Konzentrationsschwierigkeiten auf oder die Urteilsfähigkeit ist getrübt. Betroffene können Schwierigkeiten haben sich zurecht zu finden und ihren Alltag zu bestreiten 

Welche Stadien von Demenz gibt es? 

Die Erkrankung kann in verschiedene Schweregrade unterteilt werden. Hierbei unterscheiden sich die Kognition, die Lebensführung und das Verhalten stark. 

Frühes Stadium: Leichte Demenz 

In der ersten Phase manifestiert sich das deutlichste Symptom: die Vergesslichkeit. Betroffene vergessen Termine, Namen und Ereignisse. Sie verlegen häufig Gegenstände, wie Schlüssel, Portemonnaie oder Handy. Außerdem können komplexe tägliche Aufgaben nicht (mehr) ausgeführt werden. Dadurch wird die selbstständige Lebensführung zwar eingeschränkt, jedoch ist ein unabhängiges Leben noch möglich. In einigen Lebensbereichen sind die Betroffenen auf Hilfe von außen angewiesen. Das ist jedoch ganz individuell. Häufige affektive Störungen sind Depression, Antriebsarmut, Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen. 

  • Kognitive Beeinträchtigungen:
    Komplexe tägliche Aufgaben können nicht (mehr) ausgeführt werden. 
  • Lebensführung:
    Die selbstständige Lebensführung (Alltag) wird zwar eingeschränkt, ein unabhängiges Leben ist dennoch möglich. 
  • Häufige affektive Störungen:
    Depression, Antriebsmangel, Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen. 
  • Benötigte Hilfe:
    fallweise notwendig. 

Mittleres Stadium: Mittelschwere Demenz 

Bei der mittelschweren Phase der Demenz haben Betroffene bereits Schwierigkeiten ihren Alltag zu bestreiten. Einfache Tätigkeiten können noch selbstständig ausgeführt werden, während komplexere Tätigkeiten im Haushalt oder in der Freizeit aufgegeben werden, sodass Erkrankte auf Hilfe angewiesen sind. Eine ununterbrochene Betreuung oder Beaufsichtigung ist jedoch nicht notwendig. Zu den häufigen affektiven Störungen gehören Unruhe, psychotische Störungen, aggressive Verhaltensweisen, Schreien, ein gestörter Tag-Nacht-Rhythmus sowie das Nesteln. 

  • Kognitive Beeinträchtigungen: Einfache Tätigkeiten können selbstständig ausgeführt werden, komplexe Tätigkeiten werden nicht mehr vollständig oder angemessen ausgeführt. 
  • Lebensführung: Ein unabhängiges Leben ist nicht mehr möglich. Patientinnen/Patienten sind auf fremde Hilfe angewiesen, eine selbstständige Lebensführung ist noch teilweise möglich. 
  • Häufige affektive Störungen: Unruhe, psychotische Störungen, aggressive Verhaltensweisen, Schreien, gestörter Tag-Nacht-Rhythmus, Nesteln (nervöse und ungeschickte Bewegungen der Hände, die etwas tasten und/oder suchen). 
  • Benötigte Hilfe: Ist notwendig, jedoch keine ununterbrochene Betreuung oder Beaufsichtigung. 

Spätes Stadium: Schwere Demenz 

Im späten Stadium der Demenz kommt es zu einem starken geistigen Abbau und dem Verlust der Kontrolle über den eigenen Körper. Gedankengänge können nicht mehr nachvollziehbar kommuniziert werden. Die Sprache ist bis auf wenige Wörter reduziert. In einigen Fällen verlieren Betroffene sogar ganz ihre Sprache und sprechen gar nicht mehr. Erkrankte in dieser Phase sind vollständig auf die Betreuung und Pflege durch andere angewiesen, da eine selbstständige Lebensführung nicht mehr möglich ist. Die affektiven Störungen sind ähnlich wie bei der mittelschweren Demenz. 

  • Kognitive Beeinträchtigungen:
    Gedankengänge können nicht mehr nachvollziehbar kommuniziert werden. 
  • Lebensführung:
    Es ist keine unabhängige, selbstständige Lebensführung möglich. 
  • Häufige affektive Störungen:
    Unruhe, psychotische Störungen, aggressive Verhaltensweisen, Schreien, gestörter Tag-Nacht-Rhythmus, Nesteln (Störungen wie bei mittelschwerer Demenz). 
  • Benötigte Hilfe:
    Dauerhafte Betreuung und Beaufsichtigung sind notwendig. 
Senior mit grauen Haaren steht vor einem Kalender

Ist ein Leben zu Hause mit Demenz möglich? 

Ob ein Leben zu Hause mit Demenz möglich ist, ist stark von der Schwere der Krankheit sowie der räumlichen Gegebenheiten abhängig und daher höchst individuell. Wer seinen Angehörigen also ermöglichen möchte, so lange wie möglich selbstständig zu leben, sollte vorab diverse Sicherheitsmaßnahmen in Betracht ziehen. Es gibt verschiedenste Hilfsmittel, die speziell für Menschen mit Demenz entwickelt wurden. Diese dienen etwa der Beschäftigung oder der Gedächtnisaktivierung. Zudem gibt es auch technische Geräte zur Ortung oder Sicherung, falls man sich verirrt hat. Bei der Nutzung der Hilfsmittel ist es besonders wichtig, die erkrankte Person vorsichtig an die Benutzung heranzuführen, denn Betroffenen fällt es oft schwer ihre Erkrankung und die damit einhergehenden Defizite zu akzeptieren. In der Kommunikation mit der erkrankten Person sollte also darauf geachtet werden.  

Welche Hilfsmittel gibt es für Menschen mit Demenz? 

Die Auswahl an Hilfsmitteln für Menschen mit Demenz ist groß. In diesem Beitrag gehen wir genauer darauf ein. Grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass vor allem die Themenfelder Beschäftigung und Aktivierung, Hilfen für den Alltag und Sicherheit abgedeckt sind. Auch Notruf-Systeme gehören zu den Hilfsmitteln, die den Alltag erleichtern sollen. So können sie sowohl den Betroffenen selbst, als auch den pflegenden Angehörigen ein Gefühl von Sicherheit geben. Sollte Hilfe benötigt werden, kann durch Knopfdruck ein Notruf abgesetzt werden. Besonders geeignet sind auch Armbanduhren mit integrierten Notrufknöpfen.

 Zudem gibt es auch Systeme mit einer integrierten Ortungsfunktion, sodass die hilfesuchende Person im Notfall geortet werden kann, falls sie sich verlaufen hat. Auch sogenannte Geofences können bei der Ortung von verirrten Personen eingerichtet werden. Hierbei wird ein Alarm veranlasst, sobald ein gewisser Bereich verlassen oder betreten wird.

Welche Risiken bestehen zu Hause für Menschen mit Demenz? 

Bestimmt haben Sie schon einmal davon gehört, dass Menschen mit Demenz durch die Gegend irren und den Weg nach Hause nicht mehr finden. Die Betroffenen wollen gar nicht unbedingt abhauen oder ausbüxen. Einigen ist einfach langweilig oder sie sind gereizt, irritiert und verängstigt, weshalb sie zu laufen beginnen. Manchmal haben sie auch das Bedürfnis etwas zu erledigen. So wollen sie beispielsweise ihre Eltern besuchen, zur Arbeit oder etwas einkaufen gehen. Hier spricht man dann von der „Hinlauftendenz“ statt der „Weglauftendenz“. Denn: Sie haben ein Ziel, zu dem sie hingehen möchten. 

Somit ist eines der größten Risiken, dass das Haus verlassen wird und die betroffene Person nicht mehr zurückfindet. Angehörige machen sich verständlicherweise große Sorgen und haben Angst, dass ihren Liebsten unterwegs etwas passiert. Hier kann ein Hausnotruf-System mit Ortungsfunktion Abhilfe leisten.  

Mithilfe von GPS kann das Notrufgerät umgehend lokalisiert werden, wenn ein Alarm ausgelöst wird. Der Standort wird automatisch an die Notrufzentrale übermittelt, sodass Hilfesuchende zielgenau geortet werden können.  

Doch nicht nur die Notrufzentrale bekommt die Ortungsdaten übermittelt. Auch Angehörige und Helferinnen und Helfer können auf die Standortdaten zurückgreifen. Das geht ganz einfach mit der easierLife App. Innerhalb dieser App haben Nutzerinnen und Nutzer nämlich Zugriff auf eine Kartenansicht, um die Positionen und Bewegungen des mobilen Notrufs verfolgen zu können.   

Zudem ermöglicht die easierLife App auch Geofencing. Sie fragen sich, was das bedeutet? Der Begriff Geofencing setzt sich aus den Worten geographic und fence zusammen, was so viel bedeutet wie „geografischer Zaun“. So kann ein Aktionsradius definiert werden, bei dessen Überschreitung ein Alarm ausgelöst wird. Das kann vor allem für anliegende Gefahrenzonen wie Bahnhöfe, viel befahrene Straßen und weitere Bereiche von Bedeutung sein. Bei Demenzerkrankten bietet sich diese Funktion besonders an. So kann auch bereits ein Alarm ausgelöst werden, wenn die betroffene Person ihr eigenes Grundstück verlässt. 

Seniorin mit Handy in der Hand

Eignet sich ein Hausnotruf-System also auch für Demenzerkrankte? 

Schlussendlich muss dies immer fallweise entschieden werden. Während ein Notruf-System zu Beginn einer Demenz großen Nutzen bringen kann, wird es bei einer schweren Demenz nicht benötigt werden. Wenn man seinen Liebsten ein Leben zu Hause besonders lange ermöglichen möchte, kann ein Hausnotruf-System ein wichtiges Mittel sein, um die Selbstständigkeit zu erhalten ohne auf die Sicherheit verzichten zu müssen. 

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