Demenz ist eine Erkrankung des Gehirns, in deren Verlauf zerebrale Nervenzellen unumkehrbar zerstört werden, wodurch das Gedächtnis und die Merkfähigkeit stark nachlassen. Zudem treten Konzentrationsschwierigkeiten auf oder die Urteilsfähigkeit ist getrübt. Betroffene können Schwierigkeiten haben sich zurecht zu finden und ihren Alltag zu bestreiten. Alltägliche Dinge, wie etwa Waschen, Essen oder Anziehen können für Erkrankte zur Herausforderung werden. Hilfsmittel sollen dabei unterstützen, dass Betroffene möglichst lange ein selbstbestimmtes und eigenständiges Leben führen zu können. Die Auswahl ist groß. Es gibt Hilfsmittel zur Beschäftigung oder für die Gedächtnisaktivierung, sowie technische Geräte zur Ortung oder Sicherung. Einige dieser werden wir Ihnen in diesem Beitrag vorstellen.
Durch bestimmte Beschäftigungsmöglichkeiten können die Sinne von dementen Menschen aktiviert und angesprochen werden. Diese können sogar dazu beitragen, das Fortschreiten der Erkrankung etwas hinauszuzögern. Die Aktivierung sollte jedoch stets auf den persönlichen Stand der betroffenen Person angepasst werden. Dieser kann auch täglich variieren. Deshalb sollte immer individuell entschieden werden ob und wie eine aktivierende Beschäftigung durchgeführt werden sollte. Dennoch möchten wir Sie mit ein paar Beispielen vertraut machen.
So können zum Beispiel einfache Puzzle einen großen Beitrag leisten. Sie können dabei helfen die motorischen Fähigkeiten zu erhalten und den Geist zu fördern. Hier eignen sich zum Beispiel auch Fotopuzzle mit bekannten Motiven oder Groß-Puzzles mit wenigen Teilen.
Nesteldecken sind ein Flickenteppich aus verschiedenen Stoffen, Farben und Motiven. Das Spielen damit dient der Beschäftigung und fördert die Feinmotorik. Solche Decken können auch ganz einfach selbst hergestellt werden. Am einfachsten ist es Quadrate aneinander zu nähen. Dabei können unterschiedliche Stoffe verwendet werden: Seide, Jeans, Frottee oder Kunstleder. Am besten eignet sich ein Wechsel zwischen weichen und derben Stoffen. Zudem können auch Accessoires, wie Socken, Knöpfe, Bänder oder Reißverschlüsse eingesetzt werden.
Sofern es richtig eingerichtet ist, kann ein Tablet dabei helfen die Lebensqualität von Menschen mit Demenz so lange wie möglich aufrechtzuerhalten. So können betroffene Personen mit Gedächtnisübungen, Spielen und Rätseln beschäftigt werden.
Zu Beginn einer Demenzerkrankung beeinflusst vor allem die Vergesslichkeit den Alltag. Betroffene vergessen Termine oder verlegen Gegenstände. In vielen Situationen können Alltagshilfen nützlich sein.
Handelsübliche Handys oder Smartphones können Menschen mit Demenz schnell überfordern. Es gibt einfach zu viele Tasten und Funktionen. Besonders eignen sich deshalb Handys mit extra großen Tasten, in die die wichtigsten Rufnummern bereits eingespeichert werden können. Es gibt sogar Handys, bei denen die Tasten zusätzlich mit Bildern der Personen gekennzeichnet sind.
Im Verlauf einer Demenzerkrankung kann selbst das Essen zur Herausforderung werden. So fällt es Betroffenen zunehmend schwerer das Geschirr als solches wahrzunehmen. Hier kann Demenz-Geschirr helfen. Klare Formen und Farbkontraste helfen dabei, Speisen und Getränke besser wahrzunehmen. Auch wenn sie ansonsten wie gewöhnliches Geschirr aussehen, besitzen sie versteckte Hilfsmittel, wie zum Beispiel eine Warmhaltefunktion.
Menschen mit Demenz verlegen häufig ihre Sachen und finden sie dann nicht wieder. Mit einem Schlüsselfinder kann dem entgegengewirkt werden. Mithilfe einer Fernbedienung kann am Schlüsselanhänger ein Alarm ausgelöst werden, sodass dadurch der Schlüssel wiedergefunden werden kann.
Manchen Demenzerkrankten fällt es schwer zeitliche Angaben einzuordnen. Ein Wochenplan kann dabei helfen Orientierung im Alltag zu gewinnen. Dieser sollte gut lesbar sein und an einem gut sichtbaren Ort in der Wohnung hängen. Wenn Besuch ansteht, können auch Fotos der Personen genutzt werden. Auch für pflegende Angehörige ist es hilfreich Termine und Aktivitäten zu planen und zusätzlich festzuhalten, wie der Tag verlaufen ist und ob es möglicherweise Auffälligkeiten im Verhalten gab.
Notruf-Systeme können sowohl den Betroffenen selbst als auch den pflegenden Angehörigen ein Gefühl von Sicherheit geben. Sollte Hilfe benötigt werden, kann durch Knopfdruck ein Notruf abgesetzt werden. Besonders geeignet sind auch Armbanduhren mit integrierten Notrufknöpfen.
Zudem gibt es auch Systeme mit einer integrierten Ortungsfunktion, sodass die hilfesuchende Person im Notfall geortet werden kann falls sie sich verlaufen hat.
Sofern ein Pflegegrad vorliegt, werden die Kosten mancher Systeme außerdem von der Pflegekasse übernommen.
Vergesslichkeit kann dazu führen, dass sich im häuslichen Umfeld vermehrt Gefahren auftun. Bestimmte Sensorsysteme können dort eingreifen, wo sich gefährliche Situationen ergeben können.
Eine gefährliche Situation kann zum Beispiel dann entstehen, wenn der Herd nach dem Kochen nicht ausgeschaltet wird. Dafür gibt es extra Sicherungen durch die sich der Herd nach einer voreingestellten Zeit automatisch abgeschaltet.
Zugschalter eignen sich insbesondere für Räume mit großer Rutsch- oder Sturzgefahr, wie zum Beispiel im Bad oder in der Dusche. Durch das Ziehen am Zugseil kann ein Notruf ausgelöst werden.
Rauchmelder sind zwar in allen Schlaf- und Kinderzimmern, sowie in Fluren, die als Fluchtwege aus einem Aufenthaltsraum dienen, verpflichtend, werden jedoch noch oft vergessen.
Einige dieser Hilfsmittel werden von der Krankenkasse bezuschusst. Voraussetzung dafür ist, dass diese im Hilfsmittelverzeichnis aufgeführt sind. Dabei sind auch die anfallenden Stromkosten für das Betreiben von elektrischen Hilfsmitteln eingeschlossen. Das Hilfsmittelverzeichnis finden Sie hier.