Seit über 20 Jahren findet der Welt-Parkinson-Tag jährlich am 11. April statt, dem Geburtstag des britischen Arztes und Entdecker der Krankheit, James Parkinson. Dieser hat bereits im Jahre 1817 erstmals die Symptome und den Verlauf der Krankheit beschrieben, damals noch unter dem Namen „Schüttellähmung“. Am Welt-Parkinson-Tag soll auf die Erkrankung aufmerksam gemacht werden, um ein tieferes Verständnis für die Lebenssituation von Betroffenen und ihren Angehörigen zu schaffen.
Doch was genau ist Parkinson eigentlich für eine Krankheit, welche Symptome und Ursachen hat sie und wie sieht die Therapie aus?
Parkinson ist eine Erkrankung des zentralen Nervensystems, bei der Gehirnzellen nach und nach absterben, was schlussendlich einen Dopaminmangel verursacht. Dieser Mangel führt zu Symptomen wie Bewegungsstörungen und -verlangsamungen. Weitere Charakteristika sind eine instabile Körperhaltung, steife Muskeln oder Zittern von Händen, Armen, Füßen oder Beinen im Ruhezustand.
Bei 75% aller Erkrankten ist die Ursache bisher ungeklärt. In Fachkreisen wird dann von einem idiopathischen Parkinson-Syndrom gesprochen. Im deutschsprachigen Raum gibt es jedoch noch weitere Begriffe, die für die Beschreibung dieser Form genutzt werden.
Dieser Beitrag handelt vor allem von dieser Form des Parkinson-Syndroms. Sie gilt nicht nur als häufigste Form aller Parkinson-Erkrankungen, sondern ist auch allgemein eine sehr häufige Erkrankung. Etwa 1-2% der über 60-Jährigen sind betroffen. Bei den über 80-Jährigen sind es sogar fast 3%. Aufgrund der steigenden Lebenserwartung und der Industrialisierung ist von einer Verdopplung dieser Zahlen bis 2030 auszugehen.
Die Krankheit betrifft zwar nicht ausschließlich Ältere, jedoch kommt sie im Alter viel häufiger vor. In Deutschland sind nach Krankenkassendaten aktuell etwa 400.000 Personen an Parkinson erkrankt.
Die Parkinson Erkrankung geht von einer bestimmten Region des menschlichen Hirns aus, der sogenannten Substantia nigra im Mittelhirn. Sie enthält etwa 400.000 Zellen, die im Laufe des Lebens nach und nach absterben. Ein gesunder Mensch verliert etwa 2.400 dieser Zellen jährlich. Bei Parkinson Patientinnen und Patienten ist dieser Vorgang jedoch aus bisher ungeklärten Gründen beschleunigt.
Die Nervenzellen in der Substantia nigra sind für die Produktion des Botenstoffes Dopamin verantwortlich. Das Dopamin in dieser Hirnregion sorgt für die Nachrichtenübermittlung zwischen denjenigen Nervenzellen, die unter anderem für die Feinabstimmung der Muskelbewegungen im Körper zuständig sind.
Entsteht also durch das Absterben der Nervenzellen ein Dopaminmangel, kann das Gehirn den Impuls der Muskelbewegungen nicht mehr korrekt weiterleiten, wodurch ein Kontrollverlust der Muskeln entsteht.
Die Parkinson-Krankheit kann bei jedem Erkrankten sehr unterschiedlich verlaufen. Dennoch gibt es einige Haupt- und Begleitsymptome, die für eine Parkinsonerkrankung typisch ist.
Die Hauptsymptome werden auch motorische Kardinalsymptome genannt. Diese betreffen die Einschränkung der körperlichen Beweglichkeit und sind damit wesentliche Merkmale für eine Parkinson-Erkrankung.
Dazu gehören die Verlangsamung der Bewegungsabläufe bis hin zur Bewegungsarmut oder Bewegungslosigkeit, steife Muskeln, Muskelzittern in Ruhe und die mangelnde Stabilität der aufrechten Körperhaltung.
Die Symptome entwickeln sich langsam im fortschreitenden Krankheitsverlauf und können sehr unterschiedlich ausgeprägt sein.
Bei vielen Patientinnen und Patienten treten jedoch auch Beschwerden auf, die nicht die Bewegungsabläufe betreffen. Diese können bereits lange bevor es zu Einschränkungen der Beweglichkeit kommt, auftreten, werden jedoch oft nicht mit Parkinson in Verbindung gebracht, was eine Diagnosestellung erschwert.
Einige der bekannten Begleitsymptome sind:
Leider ist die Parkinson-Erkrankung bislang nicht heilbar. Jedoch lassen sich die typischen Symptome und Beschwerden von Betroffenen gut kontrollieren – und das oftmals über Jahre oder Jahrzehnte.
Wichtig anzumerken ist jedoch, dass der Verlauf und die Ausprägung der Krankheit sehr individuell sind, weshalb auch die Therapie für jede Patientin und jeden Patienten entsprechend angepasst werden muss.
Die Therapieziele sind hierbei klar: Der Erhalt oder die Verbesserung der Selbstständigkeit und Lebensqualität, sowie die Verhinderung von Pflegebedürftigkeit und Begleiterkrankungen.
Ein Hauptbestandteil der Behandlung ist die medikamentöse Therapie. Bei der Auswahl des Medikaments werden verschiedenen Faktoren, wie das Krankheitsbild, das Alter, die Aktivität der betroffenen Person, sowie die Wirksamkeit und Verträglichkeit des Medikaments berücksichtigt. Medikamente können zwar helfen den Mangel an Dopamin auszugleichen, jedoch leider nicht das Absterben weiterer Nervenzellen verhindern.
Eine ebenfalls wichtige Komponente der Behandlung ist die Physiotherapie. Sie fördert die Beweglichkeit und die Körperstabilität.
Auch die Logopädie stellt eine wichtige Therapiemaßnahme dar. Sie trägt zur Verbesserung von Sprechstörungen bei, indem Muskeln für das Stimmvolumen, die Atemtechnik und eine klare Aussprache trainiert werden.
Nicht außer Acht zu lassen sind zudem psychotherapeutische Maßnahmen. Auch Selbsthilfegruppen für Parkinson-Erkrankte leisten ihren Beitrag, indem sich Betroffene über ihre Erfahrungen austauschen, sowie sich gegenseitig Kraft und Zuspruch geben können.
Mithilfe der Regionalgruppensuche der Deutsche Parkinson Vereinigung e.V. können Sie erfahren, welche Angebote es in Ihrer Nähe gibt.