Wenn wir frieren oder nervös sind, empfinden wir zitternde Hände als ganz normal. Für viele Seniorinnen und Senioren sind zittrige Hände jedoch ein alltägliches Problem. Man spricht hier auch von einem Handtremor. Welche Auslöser dafür verantwortlich sind und wie man dagegen vorgehen kann, erfahren Sie in diesem Magazinbeitrag.
Zittrige Hände können durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden. So können sie auch psychisch bedingt sein. Häufig steckt jedoch eine körperliche Ursache dahinter. Neben Stress, Angst oder Müdigkeit können nämlich auch bestimmte neurologische oder Stoffwechselerkrankungen dazu führen. Der erste Schritt ist, sich bewusst zu machen, dass es verschiedene Auslöser geben kann – einige davon sind harmlos, während andere professionelle Aufmerksamkeit erfordern. Die häufigsten Ursachen werden nachfolgend aufgeführt.
Der übermäßige Konsum von Koffein, sei es durch Kaffee, Tee, Energy-Drinks oder andere koffeinhaltige Produkte, kann vorübergehend zu Handtremor führen. Koffein ist eine stimulierende Substanz, die das Nervensystem anregt und den Stoffwechsel beschleunigen kann.
Zittrige Hände können eine natürliche körperliche Reaktion auf emotionale Faktoren wie Angst, Stress oder nervöse Anspannung sein. Diese Form des Tremors wird oft als "emotionales Zittern" bezeichnet und tritt auf, wenn das Nervensystem aufgrund von emotionalen Einflüssen übererregt ist.
Zittrige Hände können auch als Nebenwirkung von bestimmten Medikamenten auftreten oder durch den Entzug von Drogen oder Alkohol verursacht werden. Diese Substanzen können das Nervensystem beeinflussen und zu einer vorübergehenden Störung der Muskelkontrolle führen.
Medikamente: Einige Medikamente, insbesondere solche, die das Nervensystem beeinflussen oder die für bestimmte Erkrankungen verschrieben werden, können Tremor als unerwünschte Nebenwirkung haben. Dazu gehören unter anderem:
Drogen- und Alkoholentzug: Der Entzug von Drogen oder Alkohol kann ebenfalls zittrige Hände zur Folge haben. Der Körper hat sich an die Wirkung dieser Substanzen gewöhnt, sodass der plötzliche Entzug dann zu einem Ungleichgewicht im Nervensystem führen kann. Dies kann zu Zittern, Unruhe und anderen Entzugssymptomen führen, die oft als "Entzugstremor" bezeichnet werden.
Diagnose und Bewältigung: Wenn zittrige Hände in Verbindung mit Medikamenten oder Drogen auftreten, ist es wichtig, dies mit einer Ärztin oder einem Arzt zu besprechen. Änderungen in der Medikation oder medizinische Unterstützung können in Erwägung gezogen werden, um die Nebenwirkungen zu minimieren. Bei Drogen- oder Alkoholentzug ist es ratsam, ärztliche Unterstützung in Anspruch zu nehmen, um Entzugssymptome sicher zu bewältigen.
Es ist wichtig, jede Veränderung im Zusammenhang mit Medikamenten, Drogen oder Alkohol mit einer medizinischen Fachkraft zu besprechen, um angemessene Unterstützung zu erhalten.
Der essentielle Tremor ist eine der häufigsten Ursachen für zitternde Hände. Es handelt sich dabei um eine neurologische Erkrankung, die sich durch unwillkürliche und rhythmische Zitterbewegungen äußert. Dieser Tremor tritt oft in den Händen auf, kann jedoch auch andere Körperregionen wie den Kopf, die Stimme oder die Beine betreffen.
Der essentielle Tremor hat eine genetische Komponente und tritt dadurch häufig in Familien auf. Grundsätzlich kann er in jedem Lebensalter auftreten, wird aber oft im mittleren bis höheren Alter diagnostiziert. Die genaue Ursache ist noch nicht vollständig verstanden, aber es wird angenommen, dass bestimmte Bereiche im Gehirn, die für die Steuerung von Bewegungen verantwortlich sind, beteiligt sein könnten.
Die Parkinson-Krankheit ist eine fortschreitende neurodegenerative Störung, die hauptsächlich die Bewegungsfähigkeit beeinträchtigt. In unserem Magazinbeitrag Parkinson: Ursache, Symptome und Therapie erfahren Sie mehr über das Krankheitsbild. Ein charakteristisches Merkmal der Krankheit ist der Ruhe-Tremor, der oft in den Händen beginnt. Dieser Tremor tritt in Ruhe auf, etwa wenn die Hand auf dem Schoß liegt, und verschwindet, wenn die Hand aktiv bewegt wird. Im Gegensatz zum essentiellen Tremor, der bei Bewegungen auftritt, zeigt der Parkinson-Tremor dieses spezifische Ruheverhalten. Der Ruhe-Tremor kann asymmetrisch sein und sich im Verlauf der Krankheit auf andere Bereiche ausbreiten.
Hyperthyreose ist eine Erkrankung, bei der die Schilddrüse übermäßig viele Schilddrüsenhormone produziert. Diese Hormone beeinflussen den Stoffwechsel und können zu erhöhter körperlicher Aktivität führen, was wiederum zittrige Hände auslösen kann.
Die Schilddrüsenhormone beeinflussen den Stoffwechsel und den Energieverbrauch im Körper. Bei Hyperthyreose ist der Hormonspiegel erhöht, was zu einem beschleunigten Stoffwechsel führt. Dies kann zu einem Anstieg der Nervosität, Reizbarkeit und körperlichen Aktivität führen, was wiederum zu zittrigen Händen führen kann.
Einige Erkrankungen des Nervensystems, wie Multiple Sklerose, oder Muskelerkrankungen wie Myasthenia gravis, können Tremor verursachen.
Multiple Sklerose ist eine autoimmune Erkrankung, bei der das Immunsystem das schützende Myelin um die Nervenfasern angreift. Dies kann zu einer Beeinträchtigung der Nervenleitung führen und verschiedene neurologische Symptome verursachen, darunter Tremor. Der Tremor bei MS kann vielfältig sein und sowohl in Ruhe als auch bei Bewegungen auftreten.
Myasthenia gravis ist eine neuromuskuläre Erkrankung, bei der die Kommunikation zwischen Nerven und Muskeln gestört ist, was zu Muskelschwäche und -ermüdung führt. Bei einigen Betroffenen kann Myasthenia gravis auch Tremor verursachen, insbesondere wenn die Muskeln bei der Ausführung von Aktivitäten ermüden.
Es gibt eine Vielzahl weiterer Erkrankungen, die das Nerven- oder Muskelsystem beeinflussen können und Tremor als Symptom aufweisen. Dazu gehören auch die Alzheimer-Krankheit oder Schlaganfälle sowie weitere Muskelerkrankungen wie Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) oder Dystonie.
Ein leichter Tremor, auch als "seniler" oder "altersbedingter" Tremor bezeichnet, kann bei älteren Menschen auftreten, ohne dass eine bestimmte Krankheit als Ursache dahinterstecken muss. Dieser Tremor ist ein Beispiel für eine altersbedingte Veränderung im Körper, die oft als normaler Teil des Alterungsprozesses betrachtet wird.
Ein Tremor hat erhebliche Auswirkungen auf die betroffenen Personen. Das unkontrollierte Zittern der Hände kann zum einen psychische Belastungen mit sich bringen. Zudem ist der Alltag nur eingeschränkt zu bewältigen, was sich auch auf die Lebensqualität auswirkt.
Die sichtbaren Symptome des Tremors können starke psychologische Belastungen verursachen. Betroffene können sich in sozialen Situationen unwohl fühlen, da sie sich wegen ihres Zitterns unsicher fühlen. Die ständige Sorge um das Urteil anderer kann zu sozialer Isolation, Angstzuständen und sogar Depressionen führen. Der Tremor kann somit das Selbstwertgefühl und das allgemeine Wohlbefinden stark beeinträchtigen.
Gleichzeitig kann der Tremor das tägliche Leben erheblich beeinflussen. Es kann die Fähigkeit zur Ausführung von feinmotorischen Aufgaben wie Schreiben, Knöpfe schließen, Essen mit Besteck oder das Ausführen von präzisen Arbeiten beeinträchtigen. Die Mobilität kann ebenfalls betroffen sein, was das Gehen, Stehen oder das Halten von Gegenständen erschweren kann. Auch im beruflichen Umfeld kann der Tremor die Arbeitsleistung beeinflussen.
Die Therapie von zitternden Händen hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. In vielen Fällen kann eine Kombination aus verschiedenen Ansätzen zur Linderung der Symptome beitragen und somit die Lebensqualität verbessern.
Je nach Diagnose können Medikamente verschrieben werden, um den Tremor zu kontrollieren. Diese Medikamente wirken auf das Nervensystem, um die Signalübertragung zu modulieren und den Tremor zu reduzieren.
Spezialisierte Therapeutinnen und Therapeuten können Übungen und Techniken anbieten, um die Muskulatur zu stärken, die Koordination zu verbessern und Bewegungsabläufe zu optimieren. Ergotherapie kann zudem dabei helfen, den Alltag anzupassen und Hilfsmittel effektiv einzusetzen.
Da Stress und Angst den Tremor verschlimmern können, können Techniken wie Meditation, tiefe Atmung und progressive Muskelentspannung helfen, das Nervensystem zu beruhigen und die Intensität des Tremors zu reduzieren.
Spezielle Bestecke, rutschfeste Unterlagen oder adaptive Geräte können die Bewältigung von alltäglichen Aktivitäten erleichtern. Ebenso können technologische Hilfsmittel zur Stabilisierung der Hände beitragen.
Die Wahl der Therapie hängt von der Diagnose, der Schwere des Tremors und den individuellen Bedürfnissen ab. Eine frühzeitige Diagnose und eine enge Zusammenarbeit mit medizinischen Fachleuten können dazu beitragen, die bestmöglichen Ergebnisse bei der Therapie von zitternden Händen zu erzielen.